Energiewende, aber bitte ohne Winter

Energiewende

Klimakrise und Energiewende

Der vergangene Sommer machte seinem Namen alle Ehre. Lange Tage mit viel Sonnenschein und warmen Temperaturen, viele Aktivitäten im Freien, gemütliche Abende auf der Terrasse. So haben viele Menschen in Deutschland den Sommer 2018 in Erinnerung. Damit einher ging aber auch eine lange Phase der Trockenheit. Es fielen so gut wie keine Niederschläge. Teile der Landwirtschaft hatten dadurch überdurchschnittlich hohe Ernteausfälle zu beklagen, die andere Seite dieses Sommers. Aus dieser Dürreperiode konstruierten sich die Grünen reflexartig eine Hitzekrise, machten kurzerhand den Klimawandel zur Klimakrise und pochten nun noch vehementer auf eine schnelle Energiewende.

Überstürzte Energiewende

Also, weg mit Atom, Kohle und Gas – hin zu Wind, Sonne und Wasser, die einzige Chance, CO2 zu vermindern und dem Klima wieder auf die Sprünge zu helfen – so sagt die grüne Glaskugel voraus. Jeder einigermaßen normal denkende Mensch kann sich ausmalen, dass ein schneller, vollständiger Ausstieg aus Atom-, Kohle- und Gasverstromung gegenwärtig in einem Fiasko enden würde.

Der Wind weht nicht ständig und nicht immer dann, wenn man ihn braucht. Die Sonne scheint auch nicht immer und ebenfalls nicht immer dann, wenn Bedarf besteht. Energie aus Wasserkraft funktioniert ebenfalls nur dann, wenn genügend Wasser vorhanden ist. Fehlende Speichermöglichkeiten und nicht ausreichend vorhandene und ausgebaute Leitungsnetze – um z. B. die in der Nordsee durch Windräder gewonnene Energie vom Norden in den Süden zu befördern – sprechen zudem gegen den grünen Übereifer in Sachen Energiewende.

Und besser ohne Winter

Vom eingangs beschriebenen Sommer 2018 zum gegenwärtigen Winter 2019. In den vergangenen Wochen fielen in einigen Landkreisen Süddeutschlands und Österreichs innerhalb kürzester Zeit zum Teil beeindruckende Mengen an Schnee. Trotz einiger Widrigkeiten gab es keine nennenswerten überregionalen Versorgungsengpässe – auch nicht beim Strom (mal abgesehen vom „Fast-Blackout“ am 10.01.19).

Viel schlimmer war es da vor 40 Jahren in Norddeutschland und Teilen der damaligen DDR. Zur Jahreswende sankt dort die Temperatur innerhalb von 24 Stunden um mehr als 30 Grad. Klirrende Kälte, starke Schneefälle und heftige Schneestürme waren an der Tagesordnung. Die Stromversorgung brach in Teilen Schleswig-Holsteins zusammen, Überlandleitungen hielten dem Gewicht der Schnee- und Eismassen nicht stand. Für einige Gebiete der DDR wurden überregionale Zwangsabschaltungen angeordnet. Aufgrund des starken Frosts konnte nicht mehr genügend Braunkohle gefördert werden, um den Bedarf zu decken. Durch die Einspeisung von Atomstrom wurde jedoch noch Schlimmeres verhindert.

Weitere Informationen zum Katastrophenwinter 1978/79 hält die Mediathek des Mitteldeutschen Rundfunks in einer Dokumentation über den Katastrophenwinter 1978/79 bereit – sehenswert!

Energiewende

Ein Winter, wie der vor 40 Jahren, würde heute und in näherer Zukunft aller Voraussicht nach ein Desaster zur Folge haben. Atomstrom gäbe es nicht mehr, Kohlestrom ebenfalls nicht. Wir wären größtenteils abhängig von Wind, Sonne und Wasser – die Wunschvorstellung grüner Weltverbesserer.

Allerdings: Scheint die Sonne nicht oder sind die Solarpanels eingeschneit, gibt es keinen Strom. Frieren Flüsse, Kanäle und Stauseen ein, gibt es keinen Strom. Reißen die Rotoren infolge von Eis und Schnee von den Windrädern ab, gibt es keinen Strom. Was passiert, wenn der Strom über mehrere Tage hinweg ausfällt, ist nicht schön und die Folgen sind exemplarisch hier beschrieben.

Fazit

Wir sind abhängig vom Strom – mehr als je zuvor. Voreilige Schnellschüsse und ideologiegetriebener Aktionismus helfen nicht weiter. Wer meint, in populistischer Manier den Untergang der Welt vorhersagen zu müssen, wenn wir nicht schnellstmöglich von Atom, Gas und Kohle auf Sonne, Wind und Wasser umschwenken, unterschätzt die Gefahren und die gesellschaftlichen Folgen, die durch einen großflächigen Blackout entstehen würden. Dann wird aus der Energiewende, ein Energieende. Und das kann niemand wollen, selbst die Grünen nicht – hoffentlich!