Robert Habeck macht’s nicht mehr
Der Vorsitzende der Grünen, Robert Habeck hört auf. Nicht als Vorsitzender seiner Partei, wohl aber als bislang aktives Mitglied in den sozialen Medien.
In einer Videobotschaft anlässlich der in diesem Jahr stattfindenden Landtagswahl in Thüringen hatte er über den Twitter-Account der thüringischen Grünen unter anderem mitgeteilt
Wir versuchen, alles zu machen, damit Thüringen ein offenes, freies, liberales, demokratisches Land wird.
Aha, wenn er und seine grünen Freunde es erst versuchen wollen, dann scheint es ja momentan noch nicht so zu sein. Thüringen ist also kein offenes, kein freies, kein liberales, kein demokratisches Land? Und dabei regieren die Grünen doch fleißig mit…!
Wiederholungstäter
Robert Habeck ist, was das Raushauen von Botschaften dieser Art angeht, ein Wiederholungstäter. Vor der Landtagswahl 2018 in Bayern sagte er über den sich abzeichnenden Verlust der absoluten Mehrheit der CSU – ebenfalls per Kurzvideo:
Endlich gibt es wieder Demokratie in Bayern.
Ein Spruch, der in die gleiche Kerbe schlägt: Demokratie gibt es nur mit den Grünen.
Der Schlussstrich
Nach einer schlaflosen Nacht teilte Habeck mit, dass Twitter auf ihn abfärbe. Es sei ein hartes Medium, wo spaltend und polarisierend geredet würde. Die Schnelligkeit, die dort herrsche, lasse ihm keinen Raum zum Nachdenken. Zudem seien über Twitter private Daten verbreitet worden. All das habe ihn dazu veranlasst seine Aktivitäten dort (und auch bei Facebook) einzustellen.
Exkurs: Der verantwortliche Politiker
Wer in die Politik geht, der sollte wissen, dass er regelmäßig – als Berufspolitiker durchaus mehrmals täglich – und sehr wohl auch außerhalb der sozialen Medien mit verbalen Auseinandersetzungen und harter Rhetorik konfrontiert sein wird. Wer damit nicht umgehen kann, sollte sich ein anderes Betätigungsfeld suchen, z. B. Bücher schreiben.
Von einem verantwortungsbewussten Politiker wird erwartet, dass er erst denkt, dann redet und anschließend handelt. Dies gilt auch und gerade in hektischen, stressigen Situationen. Wird die Reihenfolge durcheinander gebracht, kann es ungemütlich werden. Man stelle sich nur vor, die Grünen hätten Regierungsverantwortung und Herr Habeck wäre Bundeskanzler*in (Danke, reicht schon!). Jeder Krisenfall würde die Welt in Angst und Schrecken versetzen. Im schlimmsten Fall, reicht es anschließend nicht aus zu sagen: Twitter hat mir keinen Raum zum nachdenken gegeben. Dann kann es zu spät sein.
Die Abrechnung
Mit jedem Tag, der vergeht, kommen weitere Erklärungen vom Robert. Der wahre Grund für das „Bye, Bye“ – nämlich der wiederholte Video-Fauxpas – rückt in den Hintergrund. Nun spricht Habeck plötzlich davon, dass Twitter sich von einem Instrument der Demokratisierung zu einem Instrument der Spaltung entwickelt habe und niemand so sehr für diese Entwicklung stehe wie Donald Trump! Ein echter Dialog sei nicht möglich.
So schnell geht das. Von jetzt auf gleich wird Twitter vom nützlichen Helfer zum gefährlichen Dämon, der etwas mit einem macht – nämlich nichts Gutes!
Bleibt also festzuhalten: Habeck baut Mist, macht sich selbst zum Schuldigen. Das kann aber nicht so stehen bleiben und in Windeseile wird Twitter zum Täter. Und weil Donald Trump als Sündenbock immer taugt, steht er zum Schluss als schuldiger Delinquent ganz oben auf der Liste.
So macht man das. Die Weste ist wieder weiß – zumindest moralisch!